Ab wann Babys sitzen
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Ab wann Babys sitzen können, ist individuell verschieden. Viele der neugierigen Winzlinge versuchen bereits sich aufzusetzen, wenn sie körperlich dazu noch gar nicht in der Lage sind. Tatsächlich muss das Baby zuvor beim Krabbeln seine Muskeln gestärkt haben, damit es alleine sitzen kann. Lesen Sie hier, ob man mit dem Baby sitzen üben soll und wann Kinder sicher alleine sitzen können.
Ab wann können Babys sitzen?
Ab wann Babys sitzen, lässt sich nicht genau vorhersagen. Manche Kinder entwickeln sich schneller, andere langsamer. Monatsangaben entsprechen also immer nur dem Durchschnitt. Bis Ihr Baby sitzen kann, durchläuft es folgende Entwicklungsschritte:
- Mit etwa drei bis vier Monaten können die meisten Babys ihren Kopf alleine halten. Sie werden von Tag zu Tag neugieriger. Bald reicht ihnen der Blick nach oben nicht mehr aus, sie wollen mehr von ihrer Umwelt sehen – und das geht natürlich am besten im Sitzen.
- Mit etwa vier oder fünf Monaten klappt das Sitzen auf dem Schoß von Mama, Papa & Co. vielleicht schon mit etwas Unterstützung, doch ab wann sitzen Babys alleine? Vom Sitzen in Mamas Armen bis zum freien Sitzen dauert es noch eine Weile.
- Mit sieben bis zehn Monaten beginnen Babys zu robben, den Popo nach oben zu schieben und auf allen Vieren zu krabbeln. Erst am Ende dieser Phase mit etwa zehn Monaten können die meisten Kinder alleine frei sitzen.
Grundsätzlich lässt sich die Frage "Mit wie vielen Monaten kann ein Baby sitzen?" also nicht allgemeingültig beantworten. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus und seine eigenen Vorlieben. Haben Sie Geduld. Jeder Entwicklungsschritt braucht Zeit. Krabbelt Ihr Baby schon sicher und schnell, dauert es bis zum stabilen Sitzen aber sicher nicht mehr lange.
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Kind länger braucht, um selbstständig zu sitzen Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.
Wie lernt das Baby Sitzen?
Um sitzen zu lernen, muss das Baby sich fleißig bewegen. Warum Bewegung so wichtig ist, wird klar, wenn wir uns vor Augen halten, wie eng zusammengerollt der Fötus im Bauch der Mutter liegt. Bei der Geburt ist die Wirbelsäule noch gebogen wie ein "C". Zusammen mit der schwachen Rückenmuskulatur sind das keine guten Voraussetzung zum Sitzen.
Sitzen benötigt kräftigen Rücken
Das ganze erste Lebensjahr dauert es, bis das kindliche Rückgrat seine für den aufrechten Gang so wichtige Doppel-S-Biegung einnimmt. Bis dahin muss Ihr Baby ganz schön trainieren:
Zuerst gilt es, die Schulter- und Nackenmuskulatur zu stärken, damit es den Kopf heben kann, und die Halswirbel sich nach vorne strecken. Um sitzen zu können, fehlen dem Baby zu diesem Zeitpunkt aber noch ausreichend starke Rückenmuskeln. Deshalb muss das Kleine fleißig krabbeln. Sind die Muskeln an Bauch und Rücken gut trainiert, strecken sich die zwölf Brustwirbel. Die Wirbelsäule ist zwar auch dann noch ziemlich rund. Zum Sitzen kann es aber bereits reichen. Erst wenn Kinder anfangen, sich hochzuziehen und zu stehen, krümmen sich die sechs Lendenwirbel und die endgültige Doppel-S-Form der Wirbelsäule bildet sich aus.
Voraussetzung: Geistige Entwicklung
Damit Babys sitzen lernen können, brauchen sie aber nicht nur starke Muskeln und eine weitestgehend doppelt s-förmige Wirbelsäule. Entscheidend ist auch, dass sich bestimmte neuronale Strukturen ausbilden und Hirnstrukturen im Kleinhirn verbinden. Dafür setzen äußere Reize, also das Sehen und Hören, wichtige Impulse.
Ab wann dürfen Babys sitzen?
Eine Stunde in der Wippe, eine Fahrt im Autositz oder ein Spaziergang mit aufrechter Lehne im Kindersitz – die meisten Babys genießen die neue Perspektive. Doch was sagen Orthopäden, ab wann Babys sitzen dürfen? Wichtig bei der Beantwortung dieser Frage ist die Unterscheidung zwischen aktivem und passivem Sitzen.
Passives Sitzen
Beim passiven Sitzen kann ein Baby beispielsweise mit fremder Hilfe auf dem Schoß sitzen. Oder es hält sich mit beiden Händen fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Die meisten Babys genießen diese neue Aussicht.
Dennoch sollten Babys nicht längere Zeit in einer solchen Position verharren. Unterstützen Sie es dabei also nicht durch Kissen und setzen Sie es nicht für längere Zeit in den Hochstuhl. Sonst kann es Schäden an der Wirbelsäule davontragen.
Damit Babys das Sitzen lernen, müssen sie sich bewegen und ihre Muskeln trainieren. Dann gelingt es ihnen auch bald, sich von alleine vom Liegen bis zum Sitzen aufzurichten.
Aktives Sitzen
Aktiv Sitzen bedeutet, dass das Kind alleine frei sitzen kann und sich nicht mit den Händen abstützen oder festhalten muss. Es hat diese dann für andere Dinge frei, wie beispielsweise fürs Essen.
Kann Ihr Baby frei sitzen, können Sie es also im Kinderstuhl füttern. Achten Sie dabei darauf, dass eine Fläche für die Füße und ein Tisch zum Abstützen der Arme vorhanden ist, nur dann kann sich Ihr Baby im Rumpf auf- und ausrichten und seine Wirbelsäule entlasten.
Nicht zu lange sitzen!
Auch wenn beim aktiven Sitzen Wirbelsäule und Muskulatur dem Baby schon eine relativ gute Stabilität ermöglichen: Lange sitzen ist nicht gut! Muss es mehrere Stunden in aufrechter Position verharren, ist für ein Baby schädlich.
Planen Sie daher bei längerem Sitzen, wie zum Beispiel bei Autofahrten, Pausen ein, in denen sich Ihr Kind austoben und ausreichend bewegen kann. Die Wirbelsäule und die Muskulatur Ihres Kindes brauchen diese Pause vom Sitzen.
Kann man beim Baby Sitzen fördern?
Getrieben von äußeren Reizen und seinem Forschergeist trainiert jedes Baby von ganz allein. Bauchlage, Robben und Krabbeln fördern die Muskulatur. Sie als Eltern können und sollten seinen Bewegungsdrang unterstützen. Beispielsweise machen interessante Dinge in der Umgebung das Kind neugierig und animieren es, sich auf das spannende Objekt zuzubewegen. Bieten Sie Ihrem Baby die Möglichkeit dazu. Lassen Sie Ihr Kind auch draußen in der Wiese, im Sandkasten oder im Wasser neue Eindrücke sammeln. Achten Sie dabei aber immer auf eine sichere Umgebung für den kleinen Abenteurer.
Solange Kinder an ihrer Umwelt interessiert sind, Fortschritte machen und ihre Motorik mehr und mehr perfektioniert, brauchen sich Eltern also keine Gedanken machen, ab wann die Babys sitzen lernen - die Kleinen werden diesen Meilenstein ihrer Entwicklung in ihrem individuellen Tempo erreichen.
Autoren- & Quelleninformationen
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autor:
Dr. Nicole Wendler
Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.
Quellen:
- Bald, M. et al.: Kurzlehrbuch Pädiatrie, Georg Thieme Verlag, 2012
- Becker, H. & Steding-Albrecht, U.: Ergotherapie im Arbeitsfeld Pädiatrie, Georg Thieme Verlag, 2015
- Böcker, N.: Bewegungsentwicklung und Sprache bei Kindern von 0-3 Jahren, Deutsches Jugendinstitut e.V., 2011
- Hefti, F.: Kinderorthopädie in der Praxis, Springer Medizin Verlag, 2. Auflage, 2015
- Koletzko, B. et al.: Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen. Monatsschrift Kinderheilkunde, 2016; 164(9):771-798
- Krombholz, H.: Motorische Entwicklung und Händigkeit in den ersten beiden Lebensjahren, in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 2018, 50, pp. 61-70
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Source: https://www.netdoktor.de/baby-kleinkind/babys-erstes-jahr/ab-wann-babys-sitzen/
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